Nachhaltig nachhaltig

Die Azubis stehen bei der Volksbank Friedrichshafen-Tettnang (ab Oktober 2023: Volksbank Bodensee-Oberschwaben) nicht nur für die Zukunft der Bank, vielmehr stehen sie auch überzeugt und überzeugend dafür ein, ihre Region lebenswert zu erhalten. So macht die Bank ihre Nachwuchskräfte fit für eine insgesamt nachhaltigere Ausrichtung des Geschäftsbetriebs. Als qualifizierte Energie-Scouts starten sie verschiedene ökologisch wertvolle Projekte und machen Bank und Personal fit für die Anforderungen von morgen. Die Bank legt damit einen wichtigen Grundstein für mehr Nachhaltigkeit und schafft dafür ein sprichwörtlich wachsendes Bewusstsein.

Nachhaltig nachhaltig

Als der weiße Schwan und seine fünf Küken neugierig aus dem Wasser steigen, dreht sich Yannick Ducrée nur kurz um. Er kennt das majestätische Tier schon von der letzten Aufräumaktion. Dann geht er weiter, bückt sich alle paar Meter und hebt Plastikflaschen, Papierblätter und anderen Müll auf, die er zwischen den Steinen und Pflanzen am Ufer des Bodensees findet, direkt an der Promenade in Friedrichshafen. Er stopft den Abfall in einen Sack. „Das ist ganz schön viel heute“, sagt Nathalie Kleiner, die direkt neben ihm läuft und ihren Beutel ebenfalls bis oben hin mit Müll gefüllt hat.

Die beiden Azubis der Volksbank Friedrichshafen-Tettnang machen bei den Bodensee CleanUP Days mit, an der sich zig Institutionen und Privatpersonen aus der Region beteiligen. Gemeinsam mit den anderen Azubis der Volksbank sammeln sie den Müll auf, den Einheimische und Touristen achtlos auf der Promenade oder am Ufer fallen lassen. „Es ist echt krass, dass so viele Menschen ihren Abfall nicht in die Tonnen werfen“, sagt Nathalie Kleiner, während sie eine Plastiktüte aus dem hohen Gras zieht, das hier direkt am See wächst. Die Aktion wird zudem von den Azubis auf Social Media begleitet, um möglichst viele Gleichaltrige für das Thema zu sensibilisieren.

Qualifizierung zu Energie-Scouts

Dass die beiden heute an der Aktion teilnehmen, ist für sie Teil ihrer Ausbildung, die neben den klassischen Bankthemen auch nachhaltige Themen bis hin zur Ausbildung zum Energie-Scout beinhaltet. Der erste Jahrgang der Azubis wurde während der Ausbildung breit zum Thema Nachhaltigkeit fortgebildet und übernehmen nachhaltige Projekte und Aufgaben. Für Nathalie Kleiner ist das ein toller Aspekt ihrer Banklehre. „Nachhaltigkeit ist mittlerweile eigentlich selbstverständlich. Aber dennoch wollen wir dabei helfen, dass im Unternehmen mehr darauf geachtet wir“, sagt die junge Frau, die ihre Erkenntnisse gemeinsam mit den anderen Azubis auf verschiedenen Wegen in der Bank verbreitet.

Nach der Aktion gehen Yannick Ducrée und Nathalie Kleiner zurück zur Bankfiliale am Adenauerplatz, mitten in Friedrichshafens Innenstadt. Sie holen sich einen Kaffee – natürlich im Mehrwegbecher – und setzen sich damit draußen an den Buchhornbrunnen, der an diesem warmen Tag ein wenig Kühle bietet. Nach ein paar Minuten kommt Thomas Stauber, Vorstand der Volksbank Friedrichshafen-Tettnang, auf dem Weg zu einem Termin vorbei und unterhält sich kurz mit den beiden über die Aktion. Für ihn ist das Thema Nachhaltigkeit enorm wichtig. „Wir haben es von Anfang an als das behandelt, was es ist: keine vorübergehende Erscheinung, sondern ein ganz zentrales Zukunftsthema für die Gesellschaft und für uns als Bank ebenso.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Region lebenswert erhalten!

Die Bank hat deswegen schon vor Jahren eine Nachhaltigkeitsmanagerin eingestellt, die sich ausschließlich darum kümmert. „Für Banken ist es elementar und für Genossenschaftsbanken gleich doppelt notwendig, sich für mehr Nachhaltigkeit zu engagieren“, sagt Stauber. Als Genossenschaftsbank habe man das Thema fest in der DNA verankert, als Kernprinzip, wie Bankgeschäfte getätigt werden. „Unsere zentrale Aufgabe ist es, nicht nur in der Region Geschäfte zu machen, sondern auch der Region etwas zurückzugeben. Und dazu gehört auch, diese lebenswert zu erhalten.“ Um das Thema Nachhaltigkeit zukunftsfähig zu verankern, war es für Thomas Stauber deswegen auch nur sinnvoll, „es dort zu implementieren, wo die Zukunft der Bank ist: bei den jungen Menschen“. Dafür haben die Azubis nicht nur im Rahmen der Ausbildung einen Vortrag gehört, sondern eine kurze Ausbildung zum Energie-Scout bei der IHK Bodensee-Oberschwaben durchlaufen.

Dazu gehören einzelne Projekte wie das Müllsammeln am Ufer des Bodensees, die jungen Menschen durchstöbern aber auch jeden Winkel der Bank und schauen, „wo wir Energie einsparen und schonender mit unseren Ressourcen umgehen können“, sagt Thomas Stauber. „Das führt zu signifikanten Einsparungen.“ Ebenso wichtig ist es, dass die Azubis ihr Wissen weitergeben. „Sie konfrontieren unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Thema, das sich tief in das Mindset der Menschen eingraben soll.“ Yannick Ducrée und Nathalie Kleiner haben so zudem ein Mülltrenn-Projekt durchgeführt, das als Teil ihrer Weiterbildung gewertet wurde. Oft hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – wie in anderen Firmen auch – verschiedene Abfallsorten im Papierkorb unter dem Schreibtisch entsorgt. Um das zu ändern, haben die Azubis zunächst geschaut, welche Müllsorten in der Bank anfallen, danach dann ein Farbsystem entwickelt und an verschiedenen Orten Abfalleimer damit versehen, um eine sortenreine Mülltrennung zu gewährleisten, etwa in Papier-, Elektro-, Glas-, Rest- oder Biomüll. „Damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das auch nachvollziehen können, haben wir das in unserem Mitarbeiterportal erklärt“, sagt Ducrée.

Weniger Belastung, weniger Kosten

Das Ergebnis: Der Müll ist deutlich sortenreiner als früher. Das spart auch Geld: Wenn Papier mit sensiblen Kunden- oder Bankdaten geschreddert werden muss, ist die Entsorgung teurer als bei üblichem Papiermüll. Durch die Sensibilisierung für die Abfalltrennung landet nun nur noch das Papier im Schredder, das dort auch hingehört – und die Kosten sinken. Die Azubis sammelten bei der Aktion „Gebt uns den Rest“ zudem Büromaterialien aus den Tiefen der Schränke, um es zu sortieren und bei Bedarf an die Mitarbeiter zurückzugeben. Außerdem nutzten sie die apphängeregister weiter, die nicht mehr in Gebrauch waren. „Die haben wir Musikvereinen in der Region geschenkt, die darin ihre Noten aufbewahren können“, sagt Nathalie Kleiner. Bei anderen Aktionen sammeln die Azubis zum Beispiel alte Handys und Smartphones von Kunden und Mitarbeitern, die danach wegen ihrer Rohstoffe recycelt und die Erlöse für Bildungs- und Gesundheitsprojekte in Afrika verwendet werden Auch die alten Briefmarken von der Post, die die Bank erreicht, werden gesammelt, um sie einem Kloster zu spenden, das diese wiederum verkauft und die Erlöse für Waisenkinder in Indonesien, Brasilien und Mexiko bereitstellt.

Für Nathalie Kleiner und Yannick Ducrée endet ihre Arbeit als Energie-Scouts übrigens nicht in der Bank. „Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, nicht nur hier im Unternehmen etwas dafür zu tun, sondern auch in meinem Privatleben“, sagt Yannick Ducrée. „Wir müssen alle gemeinsam daran arbeiten, eine nachhaltige Zukunft zu bauen.“