„Nachhaltigkeit ist Teil unseres Förderauftrags“

Bei der Umsetzung einer stärker auf Nachhaltigkeit setzenden Strategie und einer an den ESG-Kriterien ausgerichteten Geschäftsphilosophie nimmt die Volksbank Kraichgau schon seit einiger Zeit eine Vorreiterrolle ein. Wir sprachen mit Vorstandsmitglied Klaus Bieler zu Ausrichtung, Zielen und den Perspektiven für morgen.

„Nachhaltigkeit ist Teil unseres Förderauftrags“ Kraichgau

Als regionale Genossenschaftsbank hat sich die Volksbank Kraichgau schon sehr früh für das Thema Nachhaltigkeit starkgemacht. Betrachten Sie dies eher als Pflicht oder als unternehmerische Kür?

Nachhaltigkeit ist für die Volksbank Kraichgau nicht nur ein Schlagwort. Für uns ist es unternehmerische Pflicht und Kür zugleich, in diesem Punkt Verantwortung zu übernehmen und zu leben. Unabhängig von der Politik und den regulatorischen Anforderungen, die immer mehr an uns gestellt werden. Wir beschäftigen uns bereits seit knapp zehn Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit intensiver. Die frühzeitige Verankerung in der Geschäftsstrategie, die Formulierung quantifizierbarer Ziele, die klare Zuständigkeit im Vorstand und die Schaffung eines Teams Nachhaltigkeit verdeutlichen dies.

Sind Genossenschaftsbanken für das Thema besonders prädestiniert?

Dazu möchte ich unsere BVR-Präsidentin Marija Kolak zitieren. Auf einer Online-Veranstaltung im Mai sagte sie: „Nachhaltigkeit ist seit je Bestandteil der Genossenschafts-DNA und gehört seit über 150 Jahren zu uns.“ Seit 2016 gehören die Genossenschaften mit ihren einmaligen Grundprinzipien zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Gerade Genossenschaften mit ihrer regionalen Ausrichtung sollten Vorreiter in den jeweiligen Regionen sein. Wir im Kraichgau sehen dies als Teil unseres Förderauftrags.

Sie haben im Kraichgau einen eigenen Fonds Nachhaltigkeit aufgelegt. Sie verzichten dabei auf einen Teil der Verwaltungsgebühr und lassen diesen Ertrag stattdessen sozialen und ökologischen Projekten in der Region zukommen. Wie wird dieses Angebot in der Region angenommen?

Sehr gut! Über 1.500 Kunden zeichneten den Volksbank Kraichgau Fonds – Nachhaltigkeit. Unsere Kunden haben den Mehrwert einer Anlage und die gleichzeitige Förderung der Projekte in der Region erkannt und unterstützen dies. Die hierfür zur Verfügung stehenden Mittel wachsen ständig und damit auch die Möglichkeiten, Förderpakete wie Wasserspender für Schulen, Hochbeete für Kindergärten, Waldlehrpfade oder aber auch Streuobstwiesen zu finanzieren. Man nimmt uns beim Thema Nachhaltigkeit mittlerweile wesentlich deutlicher wahr als in der Vergangenheit. Dies steht uns gerade als Genossenschaftsbank bestens zu Gesicht.

Welche weiteren Entwicklungspotenziale sehen Sie? Wie schaffen Sie es, dass dieses Angebot kein Nischenprodukt, sondern ein Standardprodukt wird? Oder ist es das schon längst geworden?

Wie bereits ausgeführt sind wir aus dem Dasein als Nischenprodukt längst heraus. Besonders stolz macht uns der hohe Anteil an Sparplänen. Hier tun Menschen aus dem Kraichgau jeden Monat etwas Gutes. Selbstverständlich informieren wir die Fondsinhaber regelmäßig. Hier schließt sich dann der Kreis. Übrigens, dieses Engagement hat auch die Stiftung Aktive Bürgerschaft gewürdigt. Unser Volksbank Kraichgau Fonds – Nachhaltigkeit hat den Förderpreis 2021 erhalten. Die unabhängige Jury der Stiftung bestätigte uns Folgendes: „Das Engagement sei Teil der Unternehmenskultur und beschränkt sich nicht auf ein Einzelprojekt.“

Was sind die nächsten Schritte einer noch nachhaltigeren Ausrichtung Ihrer Bank? Wohin soll die Reise gehen?

Bei immer mehr Menschen finden Nachhaltigkeitsthemen Gehör. Mehr noch, sie leisten alltäglich ihren Beitrag für unsere Zukunft. Entsprechende Anforderungen an Verbrauchsgüter werden inzwischen auch an Geldanlagen gestellt. Viele Menschen möchten ihr Erspartes nach ihrem Werteverständnis anlegen. Aber auch in der Bank wächst der Wunsch nach werteorientiertem Arbeiten. Die Reduktion von CO2-Emissionen, ein bewusster Umgang mit Ressourcen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind präsente Themen. In vielen Teilaspekten haben wir eine gute Basis, die es nun gilt, beizubehalten und zielgerichtet zu verbessern.