„Hilfe zur Selbsthilfe“

Fünf Fragen an Dr. Peter Hanker, Vorstands­vorsitzender der Stiftung Aktive Bürgerschaft

Hilfe zur Selbsthilfe

Seit 25 Jahren verbindet Genossenschafts­banken und Bürgerstiftungen eine feste Partnerschaft, die schon viele Früchte getragen hat. Warum passen beide so gut zusammen?

Der genossenschaftliche Grundgedanke „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist auch Teil des bürgerschaftlichen Engagements. Beiden, Genossenschaftsbanken und Bürgerstiftungen, ist die Überzeugung gemein, dass unser Staat eben nicht alles leisten kann und dass Selbstverantwortung und Selbstorganisation nicht nur die Menschen motiviert, sich einzubringen, sondern eben äußerst fruchtbare Ergebnisse hervorbringt.

Sie sind Vorstandssprecher der Volksbank Mittelhessen und zugleich seit 15 Jahren Vorstandsvorsitzender der Stiftung Aktive Bürgerschaft. Worin besteht für Sie der Reiz, diese beiden Funktionen miteinander zu verbinden?

Das Amt in der Aktiven Bürgerschaft ist mein persönliches ehrenamtliches Engagement. Ich identifiziere mich voll und ganz mit den Zielen unserer Stiftung und sehe mich als ehrenamtlicher Teil unseres tollen Teams in Berlin.

Die Digitalisierung schreitet weiter voran. Das Sozialleben wird – nicht erst seit Corona – immer virtueller. Wie und wo kann dabei gesellschaftliches Engagement wirken und greifen?

Sicherlich ist es so, dass die Pandemie der Digitalisierung auch im sozialen Umfeld Vorschub geleistet hat. Trotzdem bin ich der Überzeugung, dass ein persönliches, soziales und kulturelles Miteinander gerade im Ehrenamt und in jedweder Form gesellschaftlichen Engagements unersetzbar ist. Hier gilt es, die Stärken zu verbinden: Die Aktive Bürgerschaft hilft den Bürgerstiftungen und den sozialgenial-Schulen dabei, ihre Aufgaben auch in einer digitalen Welt noch besser zu erfüllen, ohne dabei die persönliche Komponente aus dem Blick zu verlieren.

Gesellschaftliches Engagement ist ein Wesensmerkmal und auch ein Allein­stellungsmerkmal der Genossenschaftsbanken. Wird das auch künftig so bleiben?

Uneingeschränkt ja. Gesellschaftliches Engagement einer regionalen Genossenschaft ist ein Teil des sozialen und ökonomischen Miteinanders. Die Genossenschaftsbanken arbeiten in der Region, in der auch ihre Unternehmenskunden und Mitmenschen leben und arbeiten. Es ist der gleiche Wirtschaftskreislauf und das gleiche Lebensumfeld. Insofern hat die örtliche Genossenschaft nicht nur ein vitales Interesse daran, eine erfolgreiche Bank zu sein, sondern eben auch daran, sich für ihre Region gesellschaftlich zu engagieren.

Welche Rolle spielen für Sie in diesem Zusammenhang Klimaschutz und Nachhaltigkeit? Wo siedelt sich das Engagement vor Ort bei dieser großen globalen Aufgabe an?

Gesellschaftliches Engagement ist – genau wie das Wirken der Genossenschaften – per se auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Es steht eben nicht die kurzfristige Gewinnmaximierung im Vordergrund, sondern das dauerhafte Fördern und Unterstützen der Region durch aktives Engagement vor Ort. Das gilt für Klimaschutz wie für alle anderen wichtigen Aufgaben, denen sich unsere Bürgerstiftungen mit Hilfe der Aktiven Bürgerschaft gerne und engagiert stellen. Und mit „sozialgenial-Schüler engagieren sich“ verbin­den wir das starke Interesse gerade junger Menschen an globalen Themen wie Klimaschutz, sozialer Gerechtigkeit oder Nachhaltigkeit mit lokalem und regionalem ehrenamtlichen Engagement und genossenschaftlichen Werten.