Mit ihrer Corporate-Volunteering-Initiative „Wir helfen“ greifen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksbank Mönchengladbach bereits seit 2012 lokalen Initiativen, Einrichtungen sowie den Menschen vor Ort unter die Arme. Freiwillig und mit großer Teamkraft helfen sie dort, wo Hilfe gebraucht wird. Ein Glücksfall für die Region und zugleich ein leuchtendes Beispiel für gelebtes genossenschaftliches Miteinander.

Laut tönt die 1980er-Musik aus der Boombox, dazwischen ist immer wieder ein Lachen zu hören: Die Stimmung ist gut in der Kita „Butterblume“ in Mönchengladbach. In zwei großen Altbauräumen mit hohen Decken streichen sechs Männer und Frauen die Wände und die Decke mit weißer Farbe, nachdem sie alle Türzargen und Fenster abgeklebt haben – direkt sehen die vorher ziemlich verlebten Räume wie neu aus. Es ist Samstag, 11 Uhr, und die Truppe, die sich hier eingefunden hat, erweckt die beiden Multifunktions- und Bastelzimmer zu neuem Leben.
Pinsel statt PC
Die Anstreicher sind allerdings keine Profis. Im Hauptberuf arbeiten sie bei der Volksbank Mönchengladbach, hinter dem Schalter, als Firmenkundenberater, Filialleiterin, im Vertriebsmanagement oder in der Immobilienfinanzierung. Eine von ihnen ist Ann-Kristin Brüggemann. Die Teamleiterin im Private Banking holt gerade einen großen Eimer mit Dispersionsfarbe in den linken Raum, stellt ihn neben Farbrollen, Kreppband und Plastikplanen. Auf ihrem weißen T-Shirt steht „Wir helfen“, das Motto des so genannten Corporate Volunteerings, das die Bank für soziale Einrichtungen in der Region anbietet.
Teamwork mit schnellen Ergebnissen
„Wir organisieren jedes Jahr mehrere Aktionen, bei denen wir sozialen Einrichtungen dabei helfen, etwas umzusetzen, was diese sonst alleine nicht schaffen würden“, erzählt die Organisatorin der Aktion, während sie einen Kollegen auf eine noch ungestrichene Ecke hinweist. Der Betriebsservice der Bank schaut sich dafür das jeweilige Projekt an, besorgt das Material, oft im Wert von mehreren hundert Euro – und die Freiwilligen machen sich dann am Wochenende an die Arbeit. „Meistens sind es so jeweils zehn, 15 Kolleginnen und Kollegen, die mitmachen, immer außerhalb der Arbeitszeit.“, erzählt die Bankbetriebswirtin, die seit 16 Jahren in der Bank arbeitet. Für Ann-Kristin Brüggemann ist der Einsatz selbstverständlich, und er macht auch noch Spaß. „Man sieht am Nachmittag einfach, was man geschafft hat, das ist sehr befriedigend“, sagt sie. „Außerdem bringt es mir Freude, mit Kollegen zusammen etwas auf die Beine zu stellen und umzusetzen.“
„Ein Glücksfall!“
Für Danny Bongers ist die Aktion ein Glücksfall. Der Leiter der Kita hilft ebenfalls mit. Seine Hosenbeine sind voller Farbspritzer, doch das stört ihn nicht. „Wir sind als Elterninitiative darauf angewiesen, dass wir vieles selbst machen. Dabei haben wir aber nur begrenzte Möglichkeiten – und deswegen ist es so toll, dass die Volksbank uns unterstützt.“ Der 33-Jährige steht vor der zusätzlichen Herausforderung, dass die Kita, die rund 30 Kinder in zwei Gruppen besuchen, in einem sehr alten Gebäudekomplex untergebracht ist. „Das ist zwar schön, weil wir viel Platz haben, aber eigentlich ist immer etwas zu tun. Und dazu kommen dann noch immer wieder neue Vorgaben, die wir als Kindertagesstätte erfüllen müssen.“ Die Renovierungsarbeiten von Handwerksfirmen durchführen zu lassen, ist nicht möglich, dafür sind die Mittel zu knapp.
Schnelles Miteinander
Dass die Volksbank Mönchengladbach sich auf diese Weise engagiert, fand Danny Bongers durch eine Internetsuche heraus. „Ich wusste, dass Banken oft soziale Projekte unterstützen. Die Bank habe ich dann einfach angeschrieben – und die Reaktion kam fast sofort“, erinnert er sich. Zwei, drei Telefonate später stand das Projekt. „Das war wirklich unkompliziert.“
Nach der Zusage bereiteten Danny Bongers und seine Mitarbeiterinnen – jeweils zwei Erzieherinnen, Auszubildende und Tagesmütter – die Baustelle vor, auch draußen. Dort ist heute ein zweites Team der Bank beschäftigt. Im Garten entfernen einige Unkraut, mähen Rasen, schneiden eine Brombeerhecken, andere arbeiten an einem alten Bauwagen, den die Kinder gemeinsam mit den Erzieherinnen zum Spielen nutzen können. An dessen Seiten sind Europaletten als Sitzplätze angebracht, die drei Bankmitarbeiter mit wetterfesten und splitterfreien Holzplatten versehen. Die Gruppe diskutiert kurz, dann werden die Aufgaben verteilt und es geht los.
Auch Sven Frauenkron ist konzentriert bei der Sache. Er befestigt die erste Platte mit zwei Schrauben, danach muss er gemeinsam mit einem Kollegen das nächste Stück erst einmal zusägen, damit es passt. Der Generalbevollmächtigte der Bank findet die Arbeit ebenso sinnvoll wie seine Kolleginnen und Kollegen. Entstanden ist die Aktion „Wir helfen“ im Jahr 2012. „Damals war das Jahr der Genossenschaften, das hat uns inspiriert“, erklärt Frauenkron, der seit 1993 in der Bank arbeitet, die Geschichte hinter dem Projekt.
Regelmäßiger Rollenwechsel
„Der Betriebsrat und viele Mitarbeiter wollten damals nicht nur Geld geben, sondern selbst aktiv werden.“ Seitdem wechseln die Banker regelmäßig ihre Rollen: „Wir haben schon Drogenberatungsstellen und ein Arbeitslosenzentrum renoviert, Schulgärten gebaut, Einrichtungen neu gestrichen. Immer da, wo Mittel fehlen und das soziale Engagement im Vordergrund steht, springen wir ein“, sagt Frauenkron. „Unsere Mitarbeiter opfern dafür ihre Samstage. Niemand muss das machen. Und gerade deshalb ist das so wertvoll.“ Warum er selbst mitmacht? Er denkt einen Moment nach. „Für mich ist es wichtig, mit meinen eigenen Händen etwas Gutes zu tun. Das Gefühl, wirklich zu helfen, ist durch nichts zu ersetzen.“