Mit einem jährlich ausgelobten Naturschutzpreis motiviert und inspiriert die VR Bank Bamberg-Forchheim eG bereits seit sehr vielen Jahren die Menschen in ihrer Region, sich aktiv für Umwelt und Klimaschutz einzusetzen. Und dies keineswegs abstrakt, sondern dort, wo alle aktiv werden können: vor der eigenen Haustür. Das rüttelt wach, bringt auf neue Ideen und macht zugleich auch etwas Arbeit. Aber eine, die Spaß macht – und Gutes bewirkt. Zugleich führt diese oft zu beeindruckenden Ergebnissen. Die imponierende Dachlandschaft von Preisträger Frank Häußler zeigt dies eindrucksvoll. Eine Oase, die weit über die Region hinaus leuchtet.

Frank Häußler klettert die Leiter hoch, auf das Dach seines Carports. Mit der linken Hand trägt er einen Eimer, aus dem er, oben angekommen, mit einer Schaufel etwas trockenes, poröses Substrat verteilt. Er schaut sich die Pflanzen an, die dort wachsen, nickt zufrieden. Nach einer Viertelstunde kommt er wieder herunter. Er geht mit der Leiter zu seinem Wohnhaus, um dort ebenfalls auf das Dach zu steigen. Das ist allerdings im Gegensatz zum Carport sehr ungewöhnlich: Das Gebäude sieht aus wie ein Gewächshaus, auf dem an den beiden langen Seiten quadratmeterweise Pflanzen wachsen. Von Pimpinelle über Thymian, Oregano und Lavendel bis zu Mohn und sogar Hopfen zeigt sich hier eine blühende Vielfalt, die die eigentlich karge Dachfläche in ein lebendiges Biotop verwandelt. Und darunter, als wäre das Haus nicht schon besonders genug, lebt Frank Häußler mit seiner Familie in einem innovativen Holzbau, der in das gläserne Gebäude integriert ist: mit viel Licht und einem im Sommer wie im Winter angenehmen Klima.
Vielfacher Nutzen
Der Diplom-Sozialpädagoge und seine Frau haben sich viele Gedanken über ihr Wohnen gemacht. „Wir haben 2003 so gebaut, weil uns das Thema Klimawandel zu dem Zeitpunkt schon sehr wichtig war“, sagt Häußler. „Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon kleine Kinder und mussten auch an ihre Zukunft denken.“ Für das Haus wurden dementsprechend keine Flächen versiegelt, weil alle Dachflächen begrünt sind. Das gesamte Regenwasser wird genutzt – für Garten, Waschmaschine, Toiletten. Ein geschlossener Kreislauf. Schon vor mehr als 20 Jahren war Frank Häußler klar: Klimaschutz beginnt zu Hause, buchstäblich. Das Haus ist ökologisch gebaut, energieeffizient und kann mit nur sechs Kubikmetern Holz pro Jahr beheizt werden. Das Raumklima reguliert sich durch die Dachbegrünung, passive Wärmequellen wie Körperwärme oder ein laufender Staubsauger genügen oft. „Man lebt einfach sehr gut hier, mit der Jahreszeit“, sagt Häußler.
„Ein echtes Alleinstellungsmerkmal“
Dazu kommt der Garten, der artenreich begrünt ist und insektenfreundlicher kaum sein könnte. Das hat auch die Jury des Naturschutzpreises der VR Bank Bamberg-Forchheim erkannt, die den Häußlers 2024 den Preis zuerkannte – als einem von zwölf Preisträgern, die sich insgesamt 5.000 Euro teilen. Hans Schilling findet die Auswahl genau richtig. „Das hier hat ein echtes Alleinstellungsmerkmal im Landkreis“, sagt der Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege im Landkreis Forchheim und Vorsitzende der Jury, der Frank Häußler an diesem Vormittag besucht. „Wir sprechen von einer dauerhaft begrünten, großflächigen Dachlandschaft, die gleichzeitig Wasser puffert, das Raumklima verbessert und Lebensraum für unzählige Kleinlebewesen bietet – mitten im Siedlungsraum.“
Klimafreundliche Kombinationen
Der Naturschutzpreis 2024 stand unter dem Motto „Grüne Dächer, Gärten und Fassaden“, doch Häußlers Konzept sprengte jeden Rahmen. Hans Schilling hat in den 19 Jahren, in denen er Vorsitzender der Jury ist, viele Projekte gesehen, doch dieses stach hervor. „Gerade die Kombination aus Gebäudekonzept, Regenwassernutzung, Biodiversität und extensiver Pflege macht den Wert aus. Hier wird Nachhaltigkeit wirklich gelebt.“
Die Jury besteht aus wechselnden Fachleuten, zu denen vor allem Vorsitzende von Gartenbauvereinen gehören, die viel Expertise mitbringen. Bewertet wird nach einem klaren Kriterienkatalog, der neben Struktur, Artenvielfalt und Pflegeleichtigkeit auch ökologische Wirkung und Kreativität berücksichtigt. Ein Symbol dafür ist auch die Kräuterschnecke im Garten der Häußlers. Hier wuchern Kräuter und summen die Insekten. Dort treffen die beiden auf Alexander Brehm, der von dem gesamten Ensemble beeindruckt ist.
Ökologisches Engagement fördern, wo es beginnt
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der VR Bank Bamberg-Forchheim schaut sich gern die Gärten der Preisträger an, der Naturschutzpreis ist in der Region bekannt und beliebt. Seit 29 Jahren macht die Bank damit ökologisches Engagement sichtbar und ermutigt die Menschen, aktiv zu werden – ganz gleich ob auf dem Balkon, im Schulgarten oder wie bei Häußlers auf dem gesamten Grundstück. „Als genossenschaftliche Bank engagieren wir uns für die Menschen vor Ort“, sagt Brehm. „Und das bedeutet für uns: Verantwortung für die Region gemeinsam übernehmen. Der Naturschutzpreis ist unser Beitrag, um ökologisches Engagement dort zu fördern, wo es beginnt: direkt vor der Haustür.“
„Ökologie und Ökonomie sind keine Gegensätze“
Für Brehm ist Nachhaltigkeit kein Imagefaktor, sondern ein strategisches Prinzip: „Ökologie und Ökonomie sind keine Gegensätze. Nachhaltiges Wirtschaften braucht intakte Lebensräume. Wer heute klug in Naturschutz investiert, handelt auch wirtschaftlich vorausschauend.“ Die Bank, die auch das Dach ihres eigenen Neubaus extensiv begrünt, versteht auch deswegen die ESG-Kriterien nicht als regulatorische Pflicht, sondern als gelebte Haltung: „Environmental, Social, Governance – das leben wir aktiv“, sagt Brehm, der auch auf 40 zertifizierte Immobilienberater in seinem Team verweist, die zum ökologischen Bauen und Sanieren beraten können.
„Der Naturschutzpreis ist eines unserer konkreten Beispiele, wie wir den Umweltaspekt sichtbar und wirksam in unsere Werte einbauen und Menschen motivieren wollen.“ Und nicht zuletzt spricht Alexander Brehm auch über die emotionale Seite: „Nach 29 Jahren wissen wir: Wer sich für die Natur einsetzt, inspiriert andere. Es ist einfach schön zu sehen, wie Kinder, Familien, Landwirte oder Gemeinden gemeinsam an nachhaltigen Ideen arbeiten.“
Für die Umwelt. Für die Menschen
Zum Abschluss des Besuchs zeigt Frank Häußler den beiden, wie er neue Pflanzen auf seinem Dach sät. Er nimmt eine Handvoll Sedum – das sind verschiedene Sorten Bodendecker – und wirft diese mit Schwung auf ein paar kahle Stellen. Dort wachsen sie an und bilden neue blühende Flächen. Auch hier schwirren schon wieder einige Bienen und auch Schmetterlinge um ihn herum. Die drei Männer sind sich einig: Etwas für die Natur zu tun, ist gar nicht so schwierig. Und davon profitieren dann alle: die Umwelt, aber eben auch die Menschen.